Wie läuft eigentlich ein Schulwettbewerb ab? Was sind die Highlights und wo können sich Herausforderungen ergeben?

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Nun sind sie schon ein Jahr alt, die Schulwettbewerbe. Im Wettbewerbsjahr 2017/18 war es für Schulen und ihre Schülerinnen und Schüler erstmals möglich in dieser Form bei Jugend präsentiert teilzunehmen und dabei ihre Präsentationskompetenz nicht nur zu stärken, sondern auch zu beweisen. Wie so ein Schulwettbewerb ablaufen kann, berichten hier vier Lehrerinnen, die das erste Mal einen Schulwettbewerb an ihrer Schule durchgeführt haben, anhand ihrer Eindrücke und Erfahrungen.

Am Carl-Bosch-Gymnasium in Ludwigshafen am Rhein stellte Christine Rieger, Mathe- und Physiklehrerin, zusammen mit Dagmar Froeba, Bio- und Chemielehrerin, im Rahmen der Projekttage den Jugend präsentiert Wettbewerb vor und gaben eine Einführung zum Thema Präsentieren. Wie das Vorhaben startete, erzählen die beiden Lehrerinnen:

Als wir im Sommer 2018 erfuhren, dass neben dem Videowettbewerb auch ein schulinterner Wettbewerb zur Qualifikation bei Jugend präsentiert durchgeführt werden kann, waren wir begeistert. Schnell war für uns klar, dass wir diesen Wettbewerb in der 6. Klassenstufe ansiedeln würden. An unseren Projekttagen sollte die Einführung in das Präsentieren stattfinden, die Referatsthemen sollten aus dem Bereich der Naturwissenschaften oder Erdkunde sein.

Die erste Herausforderung stellte die Überzeugung der Kollegen dar, die die Klassen unterrichteten. Die Klassenleitungen wollten wir am Programm in den Projekttagen beteiligt, die Kollegen aus Naturwissenschaften und Erdkunde sollten die Referatsthemen stellen und die inhaltliche Umsetzung begleiten. Bei einer Dienstbesprechung wurde das Programm vorgestellt und für das Engagement der Kollegen geworben. Entgegen unserer Erwartungen waren die meisten Kollegen schnell bereit, sich zu beteiligen. Die Notwendigkeit, schon jüngere Schüler an gutes Präsentieren heranzuführen, war für die meisten überzeugend. Die Kollegen organisierten sogar neben dem Programm Jugend präsentiert noch eine Einführung in PowerPoint.

Vor den Projekttagen wählte jedes Kind ein Referatsthema in Absprache mit dem Fachlehrer aus. So konnten die Schülerinnen und Schüler alle Übungen anschließend in ihrem Thema umsetzen. Dabei machten wir später die Erfahrung, dass die Themen besser zu bearbeiten waren, wenn sie konkret gestellt waren.

Teilnehmer*innen des Schulwettbewerbs am Carl-Bosch-Gymnasium.

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Auch beim Paul-Pfinzing-Gymnasium in Hersbruck fand ein schulinterner Wettbewerb statt. Diesen organisierten Evi Pürner, Mathe- und Physiklehrerin, sowie Angela Kügel, Chemie- und Biolehrerin. Hier wurden ebenfalls die Projekttage für den Wettbewerb genutzt:

Gut für uns war die generelle Überarbeitung der Projekttage. Im Rahmen eines pädagogischen Tages hatte sich das Kollegium dafür entschieden. Jede Jahrgangsstufe bekommt ein Schwerpunkthema. Das gesamte Programm wird jährlich wiederholt, so dass die Schüler und Schülerinnen im Verlaufe ihres Schullebens alle Projekte durchlaufen. Der 7. Jahrgangsstufe ist das Thema Jugend präsentiert zugeordnet.

Im Verlauf von drei Tagen vertiefen Schüler und Schülerinnen ihre Präsentationskompetenz und erarbeiten eine eigene Präsentation zu einem selbst gewählten Thema. Am Ende der Woche können sie ihre Präsentation freiwillig im Rahmen des Schulfests vorstellen. Alle Interessierten haben anschließend die Möglichkeit im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft ihre Kenntnisse zu vertiefen und nehmen so gut vorbereitet an der Finalrunde des Schulwettbewerbs teil.

Wie steigt man mit Schülerinnen und Schülern ins Thema Präsentieren ein und in welchem Rahmen kann das Finale stattfinden? Am Carl-Bosch-Gymnasium ging man wie folgt vor:

Die Klassen lernten die Bausteine „Rhetorische Situationsanalyse“, „Recherche“, „Sprache und Aufbau“, „Einsatz von Medien“ und „das Präsentieren“ kennen. Durch Übungen aus dem Multiplikatorenordner von Jugend präsentiert wurde in die einzelnen Themen eingeführt, das Wichtige erarbeitet und auf das eigene Thema übertragen. In den Wochen danach hielten die Kinder die Präsentationen vor ihren Klassen im jeweiligen Fachunterricht. Da die ganze Klasse das Programm durchlaufen hatte und die Kriterien für eine gute Präsentation kannte, waren alle an der Jury beteiligt. Die Klasse wählte zusammen mit dem Fachlehrer die fünf besten Präsentationen aus, die im Schulfinale die Klasse vertreten sollte.

Der Schulwettbewerb am Carl-Bosch-Gymnasium.

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Das große Schulfinale fand im Januar statt. Die Jury bestand aus zwei Jugend präsentiert Lehrern und zwei Schülerinnen, die auch schon bei Jugend präsentiert teilgenommen hatten. An einem Vormittag wurden alle Präsentationen gehalten. Das erforderte einen kompakten Zeitplan, der wenig Spielraum hatte. Hierbei orientierten wir uns an der Vorlage von Jugend präsentiert und waren erstaunt, wie gut sich diese umsetzen ließ. Zum Glück waren alle Schülerinnen und Schüler sehr pünktlich zu den Präsentationen da und die Technik „spielte“ auch mit. Im Anschluss daran wurden schnell die vergebenen Punkte zusammengezählt, die Platzierungen ermittelt und die Nominierung der Besten durch den Schulleiter vollzogen.

Im Rahmen einer Abendveranstaltung unserer Schule hielten die drei besten Schülergruppen noch einmal ihren Vortrag. Es war beeindruckend, wie gut sie die Herausforderung meisterten vor einem so fremden und großen Publikum einen Vortrag zu halten.

Bei einem Schulwettbewerb gibt es viele tolle Ereignisse, aber an der ein oder anderen Stelle können natürlich auch kleine Schwierigkeiten auftauchen, besonders wenn es das erste Mal ist. So sah es am Paul-Pfinzing-Gymnasium aus:

Ein erstes Highlight war für uns die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen unseres Teams. Einige ließen sich von unserer Begeisterung anstecken und waren sichtbar stolz auf die Ergebnisse „ihrer“ Schüler und Schülerinnen. So ist bei allen ein nachhaltiges Interesse an Jugend präsentiert entstanden. Die Treffen mit der Arbeitsgemeinschaft waren ein weiteres Highlight. Unsere erste Gruppe war zwar klein, aber höchst motiviert. Sie kamen sehr zuverlässig zu den Treffen, haben sich gegenseitig unterstützt und sind so zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen.

Die Schulwettbewerbs-Jury vom Paul-Pfinzing-Gymnasium.

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Allerdings gestehen wir ganz ehrlich, dass nicht alle 7.-Klässler sich am Ende des Schuljahres für Jugend präsentiert begeistern lassen. Da ist die Konkurrenz zu Projekten mit mehr Freizeitwert spürbar. Für die Zusammenstellung des Materials und die Organisation ist ein nicht zu unterschätzender Zeitaufwand nötig. Und bevor es gut läuft, braucht es eine gewisse Frustrationstoleranz.

Aber es hat sich gelohnt. An diesen Beobachtungen machen wir das beispielsweiße fest:

  • Die Sportkollegin strahlte vor Stolz, weil die Experimente der Schülerinnen und Schüler klappten.
  • Selbst am Freitagnachmittag ließen sich die Schülerinnen und Schüler unserer AG nicht bremsen und wir mussten sie mit Verweis auf den Hausmeister um 16.00 Uhr vor die Schultür setzen ;-)
  • Die Begeisterung der Gewinner und Gewinnerinnen des Schulwettbewerbs, nachdem sie bei der Präsentationsakademie waren, einem mehrtägigen Präsentationstraining mit tollem Rahmenprogramm.

Zum Finale des Schulwettbewerbs konnten wir außerschulische Partner gewinnen, die sich aus Vertretern unserer Schule, der Zeitung, Firmen und Hochschule zusammensetzte. Sie zeigten sich beeindruckt von der Qualität unserer Präsentationen und kommen gerne wieder.

Auch 2018/19 finden wieder Schulwettbewerbe statt, eine tolle Gelegenheit Teil des Jugend präsentiert Wettbewerbs zu werden. Bis zum 05. November 2018 können sich Schulen oder Lehrer und Lehrerinnen mit ihren Schulklassen dafür anmelden. Zur Anmeldung und weiteren Informationen zu den Jugend präsentiert Schulwettbewerben geht es hier

Bilder: © Paul-Pfinzing-Gymnasium & Carl-Bosch-Gymnasium