Mensch, gut erklärt!
Der Vorraum vor dem großen Kinosaal des altehrwürdigen Kino International füllt sich schnell an diesem Samstagmorgen. Mit einem orangefarbenen Begrüßungsgetränk in der Hand warten alle ungeduldig darauf, dass es endlich losgeht. Drinnen im Saal herrscht währenddessen hinter verschlossenen Türen noch aufgeregte Geschäftigkeit. Letzte Handgriffe auf der Bühne, die Präsentationen werden noch einmal schnell getestet, ein letzter Soundcheck mit den Finalisten. Dann endlich öffnen sich die Türen, das Publikum strömt in den Saal und verteilt sich auf die rund 500 Plätze.
Es ist das große Bundesfinale des Schülerwettbewerbs Jugend präsentiert, das an diesem Samstagvormittag Eltern, Familien, Lehrer, Mitschüler und Neugierige ins Kino International gelockt hat. Sie alle wollen die sechs Präsentationen zum Thema „Mensch“ sehen, die sich unter über 80 anderen in der Vorrunde am Vortag durchgesetzt hatten. Bereits Anfang des Jahres hatten sie sich mit einem Videoclip einer kurzen Präsentation für den Wettbewerb beworben und sich mit 200 anderen unter 800 Mitbewerbern durchgesetzt. In regionalen Qualifikationsrunden mussten sie die Jury dann noch einmal live von ihrer Präsentationskompetenz überzeugen und waren damit unter den über 100 Glücklichen, die nicht nur zum Bundesfinale nach Berlin fahren, sondern auch an einem mehrtägigen professionellen Präsentationstraining teilnehmen durften.
Und dass das Training gefruchtet hat, zeigt sich bei allen Präsentationen, die an diesem Vormittag zu sehen sind und auf ganz verschiedene Weisen die Aspekte guter Präsentationstechniken umgesetzt haben. Da ist der 17-jährige Simeon Giesen vom Johanneum zu Lübeck, der durch eine durchdacht gestaltete Prezi-Präsentation beeindruckt, mit der er die Möglichkeiten des Programms nutzt und, ausgehend vom ganzen Menschen als Anfangsbild, immer weiter in den Menschen hineinblickt um so die Möglichkeiten der Gentherapie, aber auch Risiken und ethische Fragen zu dem Thema zu beleuchten. Oder der 15-jährige Ben Brandwein von der St. Ursula Schule Hannover, der seine Gitarre mitgebracht hat, um anhand der Schwingungen der Gitarrensaiten zu erklären, wieso die menschliche Stimme verschiedene Stimmlagen hat und damit einmal mehr an diesem Vormittag dem Publikum einen souveränen Umgang mit verschiedenen Medien auf der Bühne zeigt. Oder der mit 18 Jahren älteste Finalist in diesem Jahr, Tobias Feuerbach vom Sickingen Gymnasium Landstuhl, der seine Präsentation mit einer persönlichen Anekdote von seinen Erlebnissen beim Segelfliegen einleitet und so das Publikum für sein Thema „Die Grenzen des Menschen - Wie kommt es bei Piloten zum ‚Black Out‘?" gewinnt.
Trotz sechs durchweg beeindruckender Präsentationen, sind es am Ende die beiden jüngsten Finalistinnen, die das Bundesfinale für sich entscheiden können: Mit Natürlichkeit und Witz und anhand selbstgebauter Modelle, erklärten die beiden 12-jährigen Schülerinnen des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld, wie der Mensch zu seinem aufrechten Gang gekommen ist und welche Vor- aber auch Nachteile das mit sich bringt. Die beiden dürfen sich gleich doppelt freuen: Nicht nur die Jury zeichnete sie aus, sondern auch das Publikum konnten sie überzeugen und erhielten zusätzlich den Publikumspreis.