Kreativworkshop des MIP.labor in Berlin
Carlotta Hellmann ist Jugend präsentiert-Alumna und hat am Kreativworkshop der Ideenwerkstatt MIP.labor teilgenommen. „Erfinde ein ungewöhnliches Wissenschaftsjournalismus-Format!“, so lautete der Auftrag des Workshops. Carlotta erzählt im Blog-Beitrag davon, welche Aufgaben sie mit den anderen Teilnehmenden bewältigt hat und wofür „MIP“ eigentlich steht.
Drei Projekte, drei Fellows, sieben Stunden in Berlin und ein bunt gemischter Haufen von Menschen jeden Alters aus verschiedensten Fachrichtungen - das waren die Rahmenbedingungen für den MIP.labor-Kreativworkshop. Die Freie Universität Berlin und die Klaus Tschira Stiftung haben drei ausgewählte Alumn* von Jugend präsentiert zu dem Workshop eingeladen. Die anderen Teilnehmenden kamen aus ganz Deutschland, Holland und teilweise sogar aus den USA angereist, um für einen Tag in Berlin-Dahlem gemeinsam an den Projekten der Fellows des MIP.labors zu arbeiten. Das MIP.labor ist eine Ideenwerkstatt für Wissenschaftskommunikation zu den Bereichen M(athematik), I(nformatik) und P(hysik). Die Forschungseinrichtung wird von der Klaus Tschira Stiftung gefördert und von Anna Maria Hartkopf geleitet. Sein Ziel ist es, das Verständnis und die Auseinandersetzung mit diesen Themen in der Gesellschaft zu fördern.
Der eintägige Kreativworkshop basiert auf dem Fellowship-Programm, bei dem ausgewählte Fellows des MIP.labors innerhalb von sechs Monaten ein innovatives Medienformat zu einem selbst gewählten Thema entwickeln. Für drei aktuelle Fellows und uns Teilnehmende lautete die Aufgabe des Tages dementsprechend: „Erfindet ein ungewöhnliches Wissenschaftsjournalismus-Format!“
Immer wieder wurde unsere Gruppe vor neue Aufgaben gestellt, die es gemeinsam zu bewältigen galt. Wir sammelten zu Beginn des Workshops allgemeine Ideen. Daraufhin haben wir einige „Wie könnten wir…?“-Fragen in Bezug auf die Projekte beantwortet. Im Anschluss daran haben wir uns auf eine weitere Ideen-Mission begeben, bei der wir der Frage „Wie sähe diese Idee als Podcast, Alexa-Skill etc. aus?“ nachgegangen sind. Unsere Ergebnisse haben wir auf Post-Its, Flipcharts und Plakaten festgehalten. Nachmittags begannen wir mit dem Bau unserer Protoypen: Von Pfeifenputzern und Kabelbindern über Holzklötze bis hin zu Fingerpuppen durften wir dabei alles benutzen. Was zunächst wie eine alberne Bastel-Session anmutet, hatte einen tieferen Sinn. Denn bei der Erstellung eines Prototypen fallen z.B. technische Probleme auf, die man beim reinen Durchdenken einer Idee leicht übersehen kann. Außerdem sind wir alle spürbar einfallsreicher geworden dank der ganzen Materialien, die uns zur Verfügung standen. Ganz in Jugend präsentiert-Manier sollten wir auch die Zielgruppe für die Projekte visualisieren. Dazu haben wir Bausätze für Lego-Männchen bekommen, die wir bemalt und mit Haaren aus Wolle sowie Hüten aus Plastik ausgestattet haben.
Die Projektthemen der Fellows sind so vielfältig wie die Mitglieder der Gruppen, die an ihnen arbeiten. Der Fellow Rüdiger Braun thematisiert mit seinem „Groove-Lab“ Rhythmusforschung als Schnittstelle zwischen Mathematik und Musik. Die Gruppe um Fellow Christop Drösser ermöglichte mit ihrer Idee für ein Onlineportal namens „Bias Bank“ die spielerische Auseinandersetzung mit Fairness im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz. In meiner Gruppe, die sich mit dem Projekt des Fellows Reinhart Brüning zu Bitcoins und der dahinterstehenden Blockchain-Technologie beschäftigte, sprudelten wir regelrecht über vor Ideen. Workshopleiterin Johanna Barnbeck von Spread the Nerd musste uns zwischendurch lächelnd bremsen, damit wir keine alleskönnende „eierlegende Wollmilchsau“ kreieren, sondern unser Wissenschaftsformat zielgerichtet gestalten. Am Ende einigten wir uns auf einen Escape Room, in dem die Besucher*innen die Mission erhalten, den oder die Erfinder*in des Bitcoins zu ermitteln und dadurch an die Blockchain-Technologie herangeführt werden.
Alle Gruppen und vor allem deren Fellows hatten eine gemeinsame Hürde zu überwinden: Sich von der teilweise schon ausgereiften Projektidee zu lösen, an der sie bereits seit Monaten arbeiteten. Denn der Sinn des Workshops war es, neue Blickwinkel auf die jeweiligen Projekte zu erarbeiten. Was die drei Fellows am Ende des Tages mit nach Hause nehmen wollten und welche (neuen) Richtungen ihr Projekt einschlagen sollte, entschieden sie aber selbst. Ideen von mir als fachfremde Jugend präsentiert-Alumna haben sie dabei genauso ernst genommen wie die von promovierten Informatiker*innen, Mathematiker*innen oder Kommunikationswissenschaftler*innen. So entstand ein angeregter Diskurs, zusätzlich angefacht durch den Zeitdruck, der auf uns ausgeübt wurde: Immer wieder stellten unsere Workshopleiter*innen Timer für unsere Aufgaben, die unsere Produktivität noch weiter steigern sollten.
Bei der Abschlussrunde wurde klar: Der Kreativworkshop war eine bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten. Viele hätten nicht gedacht, dass man in so kurzer Zeit so ein überzeugendes Ergebnis erschaffen kann oder wie sinnvoll und hilfreich es sein kann, einen Prototypen zum Anfassen zu bauen. Natürlich sind alle Prototypen erst einmal nur grobe Umrisse unserer Ideen und noch alles andere als ausgereift, aber genau darum ging es bei der Veranstaltung. Wer mochte, konnte anschließend noch kurze Briefe an die Fellows verfassen, um ihnen weiteren Input mit auf den Weg zu geben oder eine gelungene Idee zu loben. Der Spaß am gemeinsamen Austausch von Ideen und die Eröffnung neuer Perspektiven kamen nicht zu kurz. Ich persönlich bin sehr dankbar dafür, dass ich durch das Jugend präsentiert-Alumni-Netzwerk die Möglichkeit hatte, am Workshop teilzunehmen und freue mich jetzt schon auf die nächste Alumni-Veranstaltung!