Die zentralen Aufgaben der Jury: Bewerten und Feedback
Entscheiden wer ins Finale kommt – Das ist nur eine unter den zentralen Aufgaben der Jury in der Qualifikationsrunde. Neben dem Bewerten kommt noch ein weiterer, für die Weiterentwicklung der Präsentationskompetenz der Teilnehmenden wichtigerer Aspekt hinzu: Das Feedback. Dieses erhalten die Teilnehmenden direkt nach ihren Präsentationen von der Jury und es stellt einen wesentlichen Bestandteil des Jugend präsentiert-Wettbewerb dar.
Bei der Qualifikationsrunde in Wuppertal habe ich mich bei Fabian Ruth von der Forschungsstelle Präsentationskompetenz am Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen erkundigt; was es heißt, Jurymitglied bei Jugend präsentiert zu sein, worauf es beim Feedbackgeben ankommt und wie die Jury ausgewählt wird. Fabian Ruth ist nicht nur im Team der Forschungsstelle, sondern hat auch im Rahmen seiner Promotion die Wirksamkeit von Präsentationstrainings bei Jugend präsentiert untersucht – und kann mir so gut Auskunft geben.
Was ist die Aufgabe der Jugend präsentiert Jury?
Fabian Ruth: Die Jury sollte die Präsentation bewerten, das ist uns wichtig, damit der Wettbewerb überhaupt funktionieren kann. Und zum anderen ist uns fast noch wichtiger, dass die Jury Feedback gibt. Wir wollen gerne ein lernförderliches Feedback, das die Schüler*innen an daran weiterarbeiten können, dass sie noch besser werden im Präsentieren und, dass sie es mitnehmen können für weitere Präsentationen. Das sind so die zwei Hauptaufgaben: Bewerten und Feedback geben.
Was wünschen Sie sich von dem Feedback der Jury für die Teilnehmer*innen?
Fabian Ruth: Ich erhoffe mir, dass die Schüler*innen bestärkt werden in ihrem Präsentieren. Das heißt für mich, dass sie noch konkreter wissen, was sie gut machen und, dass sie damit besser mit ihrer Kompetenz umgehen können oder die Situation kompetenter lösen können und dementsprechend besser präsentieren. Zum anderen ist es ein Anliegen, ihnen so einen Gedankenimpuls mitzugeben - an was können sie noch denken? Um zu Präsentationskompetenz zu kommen, ist es ein langer Weg. Da braucht man immer wieder Rückmeldungen. Da versuchen wir einen kleinen Beitrag zu leisten.
Wie wird die Jury ausgewählt?
Fabian Ruth: Viele, die in der Jury sitzen, sind unsere Multiplikator*innen, die wir ausgebildet haben. Sie sind zu unseren Fortbildungen gekommen und haben das, was eigentlich Präsentationskompetenz ausmacht, was zu einer guten Präsentation dazugehört, verinnerlicht und sind dementsprechend gut vorbereitet. Zum anderen haben unsere Multiplikator*innen ihre Kolleg*innen fortgebildet, sodass wir auf einen größeren Pool zurückgreifen können. Die Multiplikator*innen können auch geeignete Lehrerkolleg*innen der Austragungsschulen vorschlagen und ansprechen, dabei müssen sie ihnen natürlich Jugend präsentiert vorstellen. Zum einen also unsere Multiplikator*innen und zum anderen die Leute, die durch die Multiplikator*innen in den schulinternen Fortbildungen weitergebildet worden sind.
Doch nun von der Theorie zur Praxis. Gerne wollte ich nun wissen, wie einige der Juror*innen ihre Aufgabe als Jugend präsentiert-Jury umgesetzt und wahrgenommen haben.
Frau Schinkel, was war für Sie wichtig beim Bewerten?
Claudia Schinkel – Lehrerin (Biologie, Deutsch): Wichtig war, dass man versucht hat, gerecht zu sein und alle gleich objektiv zu betrachten. Beim Feedback hat man versucht die Schüler*innen wirklich zu motivieren auch weiter zu machen und das Positive in den Vordergrund zu stellen.
Herr Daniels, was macht das Bewerten bei Jugend präsentiert besonders, im Vergleich zum Bewerten in der Schule?
Thomas Daniels – Lehrer (Physik, Mathe, Informatik): Besonders ist, dass man den Schüler*innen keine Note mitteilen muss. Das ist von großem Vorteil, weil man ganz einfach nur Schüler*innen motivieren kann und auf einfache Art und Weise bestärken, in dem, was sie tun. Kleine Fehler kann man da einfach auch mal kleine Fehler sein lassen.
Frau Heesch, was ist Ihr Anspruch an sich selbst, als Jurorin?
Svenja Heesch – Juniortrainerin Jugend präsentiert: Mein Anspruch ist möglichst fair zu sein und möglichst fair zu bewerten. Man hat ja zwei Aspekte; einmal die Bewertung und einmal das Feedback. Und da finde ich, ist vor allem das Feedback die verantwortungsvolle Aufgabe. Die Schüler*innen geben sich unglaublich viel Mühe die Präsentation zu gestalten, meistens dann auch ganz aufwendig gebastelt, wenn sie mit analogen Medien präsentieren. Das wertzuschätzen und zurück zu spiegeln, was sie alles schon Gutes können, ist wichtig sowie die Stärken hervorzuheben und die Schüler*innen in ihrer Präsentationskompetenz weiter zu bestärken und dann damit auch ein Stück weit zu fördern.
Bilder: © Jugend präsentiert
Melanie Preu
Projektbüro//Wissenschaft im Dialog Berlin