Das Jugend präsentiert Juniortrainer*innen-Netzwerk: Im Interview mit Hanna und Agne

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Fabian Sperk für Jugend präsentiert

Das Jugend präsentiert Juniortrainer*innen-Netzwerk besteht derzeit aus 44 ausgebildeten Trainer*innen, die das Jugend präsentiert-Team bei der Durchführung des Wettbewerbs und den Trainings unterstützen. Bei der Juniortrainer*innen-Akademie von Jugend präsentiert, die von der Forschungsstelle Präsentationskompetenz in Tübingen konzipiert wurde und durchgeführt wird, durchlaufen die Trainer*innen ein mehrmonatiges train-the-trainer-Seminar und werden so zu ausgebildeten Präsentationstrainer*innen.

In diesem Interview erzählen die Juniortrainerinnen Agne Didzbalyte und Hanna Kippenberg von ihren Erfahrungen als Juniortrainerinnen, ihren Trainings bei der letzten Präsentationakademie und verraten, was für sie der Schlüssel zu einer besonders guten Präsentation ist.


Agne, du bist schon etwas länger als Juniortrainerin bei Jugend präsentiert dabei: Wie bist du zu Jugend präsentiert gekommen? Und wie kam es dann zu einer Tätigkeit als Juniortrainerin?

Agne Didzbalyte: Auf Jugend präsentiert bin ich durch einen Kommilitonen gestoßen, der die Trainingsakademie zum Juniortrainer frisch abgeschlossen hatte. Was der Kommilitone mir berichtet hat, klang ansprechend für mich und passte gut zu meinen Zukunftsplänen. Denn schon von Beginn an stand in meinem Rhertorikstudium für mich fest, dass ich eine Trainer*innentätigkeit anstrebe. Also habe ich mich direkt bei Carmen Lipphardt, der Leiterin der Forschungsstelle Präsentationskompetenz an der Uni Tübingen, gemeldet. Ein paar Monate später habe ich dann die Ausbildung zur Juniortrainerin begonnen.

Hanna, wie war das bei dir? Du bist ja noch recht frisch bei Jugend präsentiert als Juniortrainerin tätig…

Hanna Kippenberg: Ich kannte Jugend präsentiert bereits, weil ich seit einem guten Jahr als studentische Mitarbeiterin im Jugend präsentiert Kids-Team mitarbeite. Als mich die Ausschreibung der Trainingsakademie über den Mail-Verteiler der Universität erreichte, war mir sofort klar, dass ich dort teilnehmen und mich zur Juniortrainerin ausbilden lassen möchte. Ich fand das eine gute Gelegenheit, das Berufsfeld der Rhetoriktrainer*innen zu erkunden und herauszufinden, ob das etwas für mich sein könnte. Außerdem hatte ich den Wunsch, in direkten Kontakt mit den Schüler*innen zu treten und die Projekte nicht nur hinter dem Rechner, sondern auch live und in Farbe verfolgen zu können.

Hand aufs Herz: Was gefällt euch am Juniortrainer*innen-Job am besten? Was ist besonders spannend, aber wo gibt es vielleicht auch mal Herausforderungen zu bewältigen?

Hanna Kippenberg: Es gefällt mir besonders gut, dass die Schüler*innen sich bei uns ausprobieren dürfen. In der Schule denkt man meines Erachtens oft in den Kategorien „richtig oder falsch“. Das merke ich daran, dass die Schüler*innen ganz detailliert nachfragen „Ist das oder das richtig?“.

Aber oft gibt es beim Präsentieren ganz viele Möglichkeiten, ein Thema gut umzusetzen. Es ist davon abhängig, was man bewirken möchte bei den Adressant*innen und was zum eigenen Charakter der Präsentierenden passt. Daher ist es manchmal herausfordernd, die Schüler*innen zu ermutigen, sich auszuprobieren und Neues zu testen. Anfangs sind die meisten zurückhaltend und vertrauen sich noch nicht ganz. Mit genügend Ermutigung und Übung kommt der Wendepunkt: Sie fangen an zu diskutieren und zu überlegen. Letzten Endes ist keine Präsentation wie die andere – und es macht total viel Spaß, die vielen kreativen Ideen anzuschauen und die Schüler*innen in ihrem Präsentationsvorhaben zu stärken.

Agne Didzbalyte: Es gibt Vieles, das ich am Juniortrainer*innen-Job liebe. Ich mag es zum Beispiel total, viele neue Menschen kennenzulernen und ihnen etwas beibringen zu dürfen.

Der Gedanke, dass ich eventuell auch einigen Schüler*innen auf ihrem Lebensweg positiv in Erinnerung bleiben könnte, macht mich zudem sehr glücklich und stolz.

Außerdem liebe ich es, zu Jugend präsentiert-Veranstaltungen zu fahren. Die Zusammenarbeit mit dem Team, das man dort trifft und mit dem man zusammenarbeitet, ist eine Riesenfreude – seien es die Projektmanager*innen aus dem Berliner – oder die Rhetoriker*innen aus dem Tübinger Büro. Auch auf die Ehemaligen vom Fellows & Friends-Programm freue ich mich immer. Klar, es gibt auch Herausforderungen, denen ich im Training begegne. Sie bieten aber auch einen Raum zum stetigen Wachstum als Trainerin.

Für alle, die auch Juniortrainer*in werden wollen: Was sollte man eurer Meinung nach für Fähigkeiten mitbringen, um Juniortrainer*in zu werden?

Agne Didzbalyte: Die wichtigste Fähigkeit, die man mitbringen muss, ist Motivation. Denn Motivation schafft Durchhaltevermögen in Situationen, in denen es schwieriger wird. Eine weitere, wichtige Fähigkeit ist es für mich, keine Angst vor Herausforderungen zu haben – denn diese wird es geben. Die dritte wichtige Fähigkeit, die man meiner Meinung nach mitbringen muss, ist der Spaß und die Freude am Präsentieren.

Hanna Kippenberg: Ich glaube jede Person, mit Motivation dafür, kann Juniortrainer*in werden. Gerade die Tatsache, dass in der Trainingsakademie so verschieden Persönlichkeiten zusammenkommen, finde ich bereichernd. Für mich persönlich waren die zentralen Learnings Mut und Flexibilität. Denn es braucht schon ein bisschen Mut, um sich vor eine Schüler*innengruppe zu stellen. Und egal, wie gut man vorbereitet ist, es ist nie alles planbar.

Agne, was würdest du sagen, ist das Besondere am Jugend präsentiert-Netzwerk?

Agne Didzbalyte: Das Besondere am Jugend präsentiert-Netzwerk sind auf jeden Fall die Menschen, die sich mit einer sehr großen Motivation und Freude an verschiedenen Veranstaltungsorten zusammenfinden und mit viel Engagement daran arbeiten, dass alle Schüler*innen eine unvergessliche Zeit vor Ort haben.

Hanna, wie schätzt du das ein, mit deinem noch frischen Blick auf Jugend präsentiert?

Hanna Kippenberg: Das Rhetorik-Studium bildet uns nicht für einen spezifischen Beruf aus. Das Berufsfeld ist unfassbar weit, von philologischer Arbeit über Rhetoriktraining, bis hin zur Unternehmensberatung. Anfangs wusste ich nicht, wie ich den Einstieg in den Beruf finden und wo ich überhaupt anfangen soll. Das Jugend präsentiert-Netzwerk bietet hier für mich einen guten Anknüpfungspunkt. Über den Mailverteiler werden mir regelmäßig Schüler*innentrainings angeboten und ich treffe dort auf viele ehemalige Rhetorik-Studierende, von deren individuellen Erfahrungen ich profitieren kann.

Wenn ihr euch auf ein paar Schlüsselfaktoren festlegen müsst: Was macht für euch eine besonders gute Präsentation aus?

Agne Didzbalyte: Zwei Schlüsselworte: Eine besonders gute Präsentation ist in meinen Augen kurz und knapp. Sie ist anschaulich erklärt, argumentativ stringent und dem, beziehungsweise der Adressat*in angepasst sowie performativ unterstützend.

Hanna Kippenberg: Für mich ist es so: Ich denke, dass sich jede Präsentation in einem Spannungsfeld zwischen dem Inhalt und dem Publikum bewegt, welchem ich diesen Inhalt vermitteln will. Das sind die zentralen Schlüsselfaktoren, die ich den Schüler*innen gerne mitgeben möchte. Wie sich dann die einzelne Präsentation ausgestaltet, hängt von diesen beiden Faktoren ab und kann ganz unterschiedlich sein. Ein Schüler*innenreferat im Biologieunterricht sieht sicherlich anders aus, als die Schüler*innenrede bei einer Abitur-Entlassungsfeier.

Was war das größte Learning, das die Schüler*innen aus eurem Training bei der Präsentationsakademie für ihre Präsentationen im Finale mitnehmen konnten?

Hanna Kippenberg: Für viele Schüler*innen war besonders der Themenblock zur rhetorischen Situationsanalyse neu. Zeit, Ort und Adressat*innen der Präsentation im Voraus zu analysieren, und darauf einzugehen ist etwas, was im Schulalltag nicht oft vorkommt. Es war total beeindruckend, wie viele Ideen die Schüler*innen dazu hatten. Etliche Schüler*innen hatten zu Beginn der Präsentationakademie den Wunsch geäußert, besser auf ihre Adressat*innen eingehen zu können – Ich finde, dass wir Juniortrainer*innen ihnen auf den Präsentationsakademien viele Ideen dafür mitgeben konnten.

Agne Didzbalyte: Wir vermitteln den Schüler*innen einiges an Präsentations-Skills, die sie erst einmal selbst reflektieren müssen, um sie im nächsten Schritt in einer Übung anwenden zu können, um sie nochmal neu reflektieren zu können. Ich weiß, es hört sich sehr abstrakt an, aber es steckt eine Menge an Inhalt und Übungen im Präsentationstraining. Angefangen mit dem Beginn einer Präsentation, bei dem man sich erstmal Gedanken machen sollte, was eine wissensvermittelnde Präsentation ist, bis hin zur tatsächlichen argumentativen, sprachlichen, medialen und performativen Ausarbeitung der Präsentation.

Juniortrainerin Agne Didzbalyte bei der Präsentationsakademie 2023 in Heilbronn

Zur Person: Agne Didzbalyte

Alter: 34
Studienfach: Allgemeine Rhetorik/Soziologie
Wie lange bei Jugend präsentiert/als Juniortrainerin dabei: Seit 2020 als Juniortrainerin, seit 2022 als studentische Mitarbeiterin an der Forschungsstelle der Präsentationskompetenz
Die liebste Veranstaltung bei Jugend präsentiert: Präsentationsakademie


Juniortrainerin Hanna bei der Präsentationsakademie in Bremen

Zur Person: Hanna Kippenberg

Alter: 24
Studienfach: Allgemeine Rhetorik/Philosophie
Wie lange bei Jugend präsentiert/als Juniortrainerin dabei: Bei Jugend präsentiert als Studentische Mitarbeiterin ein Jahr, als Juniortrainerin seit 2024
Die liebste Veranstaltung bei Jugend präsentiert: Bisher die Präsentationsakademie